Fingerspitzen, Bewegungsfluss, Form - meine Top 3 des Lehrgangs mit Shimizu Sensei in Schopfheim

Im Südwesten Deutschlands, in Schopfheim im Wiesental nahe Lörrach, fand Ende Februar ein besonderer Lehrgang mit Shimizu Sensei statt. Besonders und bemerkenswert für mich, da Shimizu Sensei ausgewählte Kernaspekte des Aikido Trainings anschaulich und mit bemerkenswerter Leidenschaft beschrieb und damit bei mir einen Nerv getroffen hat. Manchmal klingen die Erkenntnisse im Aikido logisch, wenig kompliziert und hin und wieder sogar banal. Sie im täglichen Training immer wieder mit genügend Aufmerksamkeit zu belegen bleibt jedoch herausfordernd.

Foto mit unseren Freunden vom TSV Grosshadern

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  1. Achte auf deine Fingerspitzen! Für eine große, runde Bewegungen mit angemessener Körperspannung ist die Stellung/Haltung der Handgelenke, der Handflächen und Finger absolut essentiell. Wohin zeigen meine Finger? Bilden Unterarm, Handgelenke, Handflächen und Finger eine Richtungs-Einheit oder gibt es unnatürliche, unnötige Winkelstellungen in der Haltung? Beispiel: Zeigt man natürlich und spontan auf einen Gegenstand in einiger Entfernung, wird dieser natürliche Richtungseffekt und dessen Zusammenspiel von Körperteilen offensichtlich: alles zeigt klar definiert in die gewünschte Zeigerichtung, von Unterarm bis in die Fingerspritze des Zeigefingers. Im Aikido Training kann man sich regelmässig selbst Fragen i) zeigen die Fingerspitzen aller Finger zu allen Zeitpunkten genau dorthin wo sie hinzeigen sollen? (Energiefluss) ii) wie gut ausgeprägt ist die Einheit mit den nächstgelegenen Körperteilen (klare Linie)?und iii) ist die Muskelspannung angemessen (Grundtonus).

  2. Achte auf deinen Bewegungsfluss! Führe die Bewegungen mit aufrechtem Oberkörper, zentriert und mit rundem Bewegungsfluss aus. Keine Unterbrechungen des Bewegungsflusses. Keine Pausen! Keine Pausen. Immer weiterfließen. Immer weiter…banal richtig?

  3. Achte auf die Form! Die Technik erschliesst sich über eine endlose Wiederholung der Form. Hunderte, Tausende Wiederholungen. In der Trainingssituation ist die Aufmerksamkeit auf der Form. Dabei nicht in Kategorieren von Richtig oder Falsch unterscheiden (z.B. ich muss immer zwei Zentimeter tiefer, hierbei anderthalb höher) sondern in der Harmonie der gemeinsamen Bewegung zwischen Ute und Nage. Heißt, die Kernfrage lautet: Ist die Bewegung für den Angriff dieses Ukes angemessen? (in der spezifischen Situation klein/gross, langsam/schnell, weich/fest, ist die Bewegung zentriert, fliesst die Energie, gibt es Pausen, …). Angemessen auch in der Balance zwischen Effektivität und Weichheit. Die Aikido Technik muss gleichwohl funktionieren, ein Uke fällt nicht selbständig) wie auch eine kraftlose, ansatzlose, harmonische und zwingende Führung des Uke (es darf keine Ansatzpunkt für Widerstand entstehen) enthalten.

Mit den Punkten hab ich beschrieben, welche Top 3 Themen ich für mich aus dem Lehrgang mitgenommen habe. Es ist offensichtlich keine detailgetreue Wiedergabe des Gesagten und Erzählten von Shimizu Sensei. Teilnehmer des Seminars haben sicherlich Ergänzungen, Interpretationen mit anderen Schwerpunkten und ihre eigenen Erkenntnisse. Ich freue mich über eine Diskussion.

Viele Grüße, kommt gesund durch die nächsten Wochen, Christian


lehrgang

423 Words

2020-02-28 13:00 +0000